Sonntag, 9. November 2014

Hundeblues

"Je mehr ich von den Menschen sehe, um so lieber habe ich meinen Hund." Worte von Friedrich dem Großen, um die 300 Jahre alt und dennoch steckt noch heute so viel Wahres in diesem Zitat. Ich bin mir sicher, dass jeder (gute) Hundebesitzer sich damit identifizieren kann.
Ich habe meinen Hund, einen Rüde, nun seit fast 9 Jahren. Ich habe ihn bekommen, als ich 15 war. Seitdem verbringen wir fast jeden Tage und jede Nacht zusammen. Er hält es aus mit mir und genießt unsere gemeinsame Zeit. Woher ich das weiß? Seine freudig wedelnde Rute am Morgen verrät es mir. Egal wann ich hoch muss, egal wie müde er noch ist, und das ist er meistens, er ist ein verdammter Langschläfer... die Rute, sie wedelt, wie verrückt. Dafür muss ich ihn nur anschauen. Ich denke, dass ist seine Art mir "Guten Morgen" zu sagen. Denn eins ist klar, während der Hund für uns Menschen nur ein Begleiter auf Zeit ist, sind wir für den Hund sein ganzes Leben.

Ein Tag ohne Lachen ist ein vergeudeter Tag

So ritualisiert ein Hundeleben auch sein mag, Alltag tritt nie richtig ein. Jeden Tag passiert etwas Neues. Etwas, dass dich zum Lachen bringt, schmunzeln lässt, ärgerlich macht... doch ganz egal wie verärgert man auch sein mag, der Hund bringt dich mindestens einmal mehr am Tag zum Lachen. Ganz ehrlich, seit 9 Jahren verging kaum ein Tag, an dem ich nicht gelacht habe, egal wie beschissenen die Zeit auch war. Und wenn doch, waren es jene Tage, an denen wir getrennt waren.. trotzdem schimpfe ich ganz gerne mal. Der Blick des "guilty Dogs" ist einmalig, es gibt nicht viel Herzzerreissenderes auf der Welt. Der Hund versteht natürlich kein Wort von dem was wir Menschen da sagen, klar, aber ihm ist dennoch bewusst, dass der harte Ton, den Frauchen (Herrchen) da von sich gibt, nichts Gutes bedeutet. Nein, dann lieber die Babysprache ... oder doch nicht? Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass auch ich mich ab und an dabei ertappe, dass ich mit meinem Hund in einem Ton rede, wie ich es auch mit meinen beiden Nichten tu. Richtig ist das sicher nicht, aber ganz ehrlich, so falsch kann es auch nicht sein, oder? Ich habe die Angewohnheit mit dem Menschen, den ich über alles liebe, ganz anders zu reden, als ich es mit anderen tu, fürsorglicher, vorsichtiger, mit einem ruhigem Tonfall. So ist es auch bei meinem Hund, generell bei allen Tieren, vielleicht weil ich der Meinung bin, sie besonders schützen zu müssen. Wichtig ist hier aber die Grenze zu kennen. Wann ist es Liebe, wann hört sie auf und führt zu Tierquälerei, indem das Tier vermenschlicht wird. Dem Hund Kleidung anzusehen macht teilweise jedenfalls keinen Sinn für mich. Wie sich wohl so ein Boxer fühlt, wenn er mit Puschen oder Pullover durch die Straßen läuft? Alles schon gesehen leider... anders dagegen bei kleinen Rassen, die schnell frieren, wie etwa einem Chihuhahua, dem tut man sicher etwas Gutes wenn man ihm im Winter warm einpackt.

'Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund'

Ein Hund ist mehr als nur ein Haustier, er ist ein Familienmitglied und sollte auch als solches behandelt werden. Im Idealfall ist er viele Jahre Bestandteil der Familie, lebt und leidet mit. Und das tut er wirklich. Wie oft schon hat mein Ronaldo mich weinen sehen? Ich weiß nicht, inwiefern die Instinkte dem Hund zeigen, dass es seinem Menschen schlecht geht, aber aus eigener Erfahrung, weiss ich, dass der Hund sehr wohl erkennt wenn jemand traurig ist und mit seiner treudoofen Art kann er nicht anders als sein Frauchen zu trösten. Und der Hund schafft es immer dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Immer! Er legt seinen Kopf auf deinen Schoß und schaut dich mit diesen großen (meist) dunklen Augen an und du hast in diesem Moment das Gefühl, dass es nichts schlechtes auf der Welt geben kann. Wahrscheinlich weiss der Hund nicht, dass Ablenkung gut tut, wenn man traurig ist, doch es ist nicht selten, dass er genau dann sein Spielzeug bringt, wenn man am liebsten alles hinschmeißen möchte, und ich meine er probiert nicht nur einmal deine Aufmerksamkeit zu bekommen, nein, wenn es sein muss legt er dir seine gesamte Spielzeugsammlung vor die Füße. Er wird nicht aufhören, er macht so lange weiter bis er deine Aufmerksamkeit hat. Und dann hat er es wieder einmal geschafft, Frauchen lacht über diese lustige Aktion und ja, für einen Moment vergisst sie all den Schmerz in ihr.
Ich kann mit großer Gewissheit sagen, dass mein Hund mich besser trösten kann als es je ein Mensch
mit Worten tat, und das liegt sicher nicht daran, dass ich keine guten Freunde habe, Sondern viel mehr an diese besondere Art, die ein Hund inne hat. Ich bin ein großer Tierfreund und ich habe schon einige Haustiere gehabt, doch kein Tier kann für mich mit der Herzlichkeit und Charakterstärke eines Hundes mithalten. Man sagt nicht umsonst, dass der Hund der beste Freund des Menschen ist. Das ist er wirklich und er ist wahnsinnig fixiert auf seinen Menschen, den liebt er, egal wie reich oder arm er ist, ihm ist sein Aussehen egal, er verlangt nicht viel. Nur Fressen, Streicheleinheiten, Spielereien und lange Spaziergänge an der Frischen Luft. Ein Hund macht glücklich und hält fit.

es sind die kleinen Dinge im Leben...

die wir oft übersehen. Ich meinte ja vorhin wie ritualisiert ein Hund ist. Ich stelle immer wieder fest wie wahnsinnig schnell ein Hund sich etwas angewöhnt. Mein Hund liebt Zeitungen, leere Plastikflaschen, er weiß, dass ich stets meine Banane mit ihm teile und er steht uuunglaublich darauf wenn man ihn den Popo krault. Und das alles ist nur so, weil ICH es ihn angewöhnt habe, 1, 2 mal die Zeitung gegeben, nachdem ich diese gelesen habe, und zack nun verlangt er sie immer. Ronaldo weiss auch immer, dass, wenn ich mir in der Küche einen Kaffee oder Tee mache, er ein Leckerli bekommt. Da hab ich ihn 1,2 mal was gegeben und promt war auch das drin. Egal ob er gerade schläft oder wo auch auch immer er sich in der Wohnung aufhält, steh ich an der Kaffeemaschine, starren mich große braune Hundeaugen an und dann diese bettelnde Pfote, oh je, die ist ganz schlimm. Die gucken aber auch niedlich wenn sie etwas wollen, ob sie wissen wie niedlich sie dabei aussehen?

Ich habe in meinem Leben schon so viele Hunde kennen gelernt (und gehen sehen ...). Es ist so schön mit anzusehen wie ähnlich sie sich sind, egal welche Rasse, welches Geschlecht oder Alter, und dennoch ist jeder auf seiner ganz eigenen Art einzigartig. Den perfekten Hund, den gibt es nicht, bei ihnen ist es wie mit den Menschen. Jeder hat seine eigenen Macken. Aber gerade das macht sie so besonders. Ich möchte nie wieder ohne  (meinen) Hund sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen