Freitag, 29. Mai 2015

"home is where the heart is.."

zumindest sollte das eigentlich so sein..


Ich stehe kurz vor meinem 25. Geburtstag und wohne immernoch bei meiner Mutter zu Hause. Und nein, ich gehöre nicht zu denjenigen Menschen, die es lieben im Hotel Mama bemuttert und versorgt zu werden, sondern viel mehr zu der Sorte Mensch, der es einfach nicht gebacken bekommt auszuziehen.
Teilweise liegt es daran, dass ich gar nicht so genau weiß, WO ich überhaupt hinziehen möchte. Oder doch, ich habe einen Traum und den schon seit Jahren, der Versuch in diese Stadt zu ziehen, ist jedoch vor ein paar Jahren schon einmal gescheitert. Neuer Versuch, neues Glück? Ich weiß nicht mal wie ich es anpacken soll. Ich weiß nur, dass ich weg möchte, muss... aus meinem "zu Hause", aus dieser Stadt. Das möchte ich schon seit Jahren und möglicherweise ist das Ziel zum Greifen nah. Vielleicht... Irgendwie muss man es ja schaffen mit beiden Beinen im Leben zu stehen, selbstständig, immerhin bin ich, wie schon gesagt, fast ein Viretel Jahrhundert alt. Gruselig, wenn ich daran denke, wie ich mir mein Leben vor 10 Jahren in diesem Alter vorgestellt hat. In meiner Vorstellung hatte ich schon lange eine eigene Wohnung, eine feste Arbeit und bereits ein Kind. Und was ist? Nichts davon habe ich. Ich bin mir nicht mal mehr sicher ob ich überhaupt jemals Kinder haben möchte.
Meine Ansichten haben sich so sehr verändert. ICH habe mich verändert. Und ich bin unglücklich, totunglücklich immernoch hier zu sein.

Ganz abgesehen von meiner Mutter, mit der ich keine Gespräche führen kann, die sich nicht einmal merken kann was ich (ihre Tochter!) studiere und mich einfach nur Tag ein Tag aus nervt, ist das größte, einfach unerträgliche, Problem mein Bruder. Mit seinen fast 30 Jahren wohnt er nun seit ein paar Monaten wieder bei Mutti zu Hause, auf einer Matraze schlafend. Ohne Mutti wäre er obdachlos, klar, dass sie helfen möchte. Aber nein, diese Wohnung ist zu klein für 3 Leute wie uns. Das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen uns Drei wird durch diese Wohnsituation zusätzlich auf eine harte Probe gestellt und ja was soll ich sagen, wir haben verloren. Nichts läuft. Gar nichts. Vor einer Woche etwa drohte mein eigener Bruder mir mit Schläge, nachdem ich ihm beim Lügen ertarnt habe. Unsere Mutter saß schweigend daneben. Tolles Gefühl, echt... Heute habe ich ein Zettelchen von meiner Mutter gefunden, den sie mir schrieb bevor sie zur Arbeit musste, ich soll bitte für meinen Bruder essen mitkochen, sie verzichtet stattdessen und möchte heute Abend eine "Stulle" essen. Wie viel Blödheit kann eigentlich in so wenig Worten stecken? Wer isst freiwillig Brot zum Abendbrot nach einem Arbeitstag wenn er auch eine warme Mahlzeit bekommen könnte? Wieso erwartet sie, dass ich meinen Bruder mit verpflege bei all dem was er uns angetan hat?
Ich versteh das nicht. Ich will das nicht.

Ich stecke in einer Krise. Meiner Zukunftsangst ist im Moment größer den je. Ich hab grässliche Angst kurz vorm Ende meines Bachelors das Studium doch nicht zu packen und selbst wenn ich es schaffe, wie geht es dann weiter? Ich wollte immer weiter studieren, meinen Master machen in irgendeiner anderen Stadt, mich überall bewerben und dann dort hinziehen, wo ich angenommen werde. Irgendwie möchte ich das nicht mehr. Ich habe keine Lust mehr auf diesen Druck und Stress, den ich mir größtenteils selber mache. Aber was bin ich schon "nur" mit einem Bachelorabschluss? Ich hab so Panik davor, es zu nichts zu bringen im Leben, arbeitslos zu werden, weiterhin unglücklich zu sein. Vielleicht bekomme ich gute Praktika, in denen ich Erfahrungen sammeln kann, vielleicht ergibt sich daraus eine tolle Arbeitsmöglichkeit. Vielleicht. Und was ist wenn nicht? Ich WILL in eine Großstadt ziehen und ich muss, um mit dem was ich studiert habe, Geld verdienen zu können. eine Großstadt, da wo ALLE hinwollen, toll...
Dazu kommt, dass es einen neuen Mann in meinem Leben gibt, der mich bedingungslos liebt und wahrscheinlich seine geliebte Arbeit und Wahlheimat für mich verlassen würde. Will ich das? Es steckt so viel Risiko darin, wenn jemand bereit ist alles für jemanden aufzugeben. Kann ich das trageb, ihn glücklich machen?
Aber vielleicht ist genau Das das Richtige.. Vielleicht sollte ich einfach mal ein Risiko eingehen um endlich hier rauszukommen. Mehr als scheitern kann ich schließlich nicht.

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